Spanien, Portugal und Marokko
4.8. - 10.10.1971

Teil 3

 
Auf staubiger Piste geht's zu den Dünen von Merzouga

 
 
Dramatische Szenen beim "Verdursten"


                  Limonadenpause im Café Merzouga

Im "Café de Dunes Merzouga" machen wir eine Limopause, und dann fahren wir noch quer durch die Landschaft hinüber zu dem "Lac Dayet Srij", der erst aussieht wie eine der üblichen Luftspiegelungen, sich aber dann doch als richtiger See entpuppt. Am Ufer steht ein einsamer Esel herum, den Barnie ein wenig neckt, und etwas weiter weg stehen einige weidende Kamele, völlig unbeeindruckt von unserem Besuch.

In der Nähe der Piste befinden sich einige Nomadenzelte, die machen uns neugierig. Sie stehen in einer weiten Ebene, welche mit feinem Geröll übersät ist.

Die Zelte bestehen aus einem dunklen Gewebe aus Ziegenhaar, doch darunter ist es, wider Erwarten, erstaunlich kühl.

  "An den Dünen von Merzouga"


Nomadenzelte machen uns neugierig

 
       Sie bestehen aus Ziegenhaar, und darunter                                 Der ständige Wind treibt Staub in die Augen
                           ist es erstaunlich kühl

Es sind hauptsächlich Kinder und ein paar Frauen anwesend. Die Kinder leiden sichtlich unter dem Wind, der ihnen Staub in die Augen treibt.

Zurück in Erfoud, stürzen wir uns sogleich wieder in "unser" Schwimmbecken.

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug ins 20 Km südlich gelegene Rissani. Leider ist heute kein offizieller Markttag, und so ist auf dem weiten, arkadenumstandenen Marktplatz ist nicht viel los, es gibt nur wenige Händler.

 
                    Rissani grüsst mit seinem Stadttor                                Aber auf dem Marktplatz ist heute nichts los

Deshalb fahren wir hinauf zu der Festung Borj Est, die nördlich von Erfoud auf einem Hügel liegt. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf das Tal des Oued Ziz und die Oase Tafilalet, aber auch auf die weite Wüste, durch die sich Spuren und Pisten ziehen, die sich weit in dunstiger Ferne verlieren. Hier warten noch viele Abenteuer, aber dazu muss man besser ausgerüstet sein.  (Karte)

 
Von der kleinen Festung Bordj Est hat man einen reizvollen Ausblick auf die Oase und die weite Wüste


          Unser Schlafplatz am Schwimmbad in Erfoud

Nachdem wir auch die dritte Nacht hier unter freiem Himmel verbracht haben, springen wir noch einmal ins kühle Nass, und rüsten uns dann für die weitere Fahrt.

Da wir kein Zelt aufgebaut hatten, geht das recht schnell.

Wieder folgen wir dem Lauf des Oued Ziz zurück nach Ksar es Souk, dann geht die Fahrt weiter durch den Hohen Atlas nach Midelt, und durch den Mittleren Atlas nach Fès.  (Karte)

Drei Tage verbringen wir nun in Fès mit diversen Besichtigungen. Neben der grosszügig angelegten Neustadt gilt unser Interesse auch dem Stadteil Fes el Djedid mit dem Königspalast, doch Hauptanziehungspunkt ist auch hier wieder die Medina, deren enge und verwinkelte Gassen wir stundenlang durchstreifen.

 
                  Kunstvoll verziertes Stadttor in Fès                                  Tor zum Königspalast, natürlich vergoldet

Unsere Route führt uns nun von Fès aus über Taza nach Melilla, neben Ceuta der zweiten spanischen Exklave in Nordafrika.   (Karte)

Mit einer Flasche Cognac "Fundador" als Schlaftrunk ausgestattet, suchen wir uns einen ruhigen Schlafplatz direkt am Strand. Zwei Guardias Civiles tauchen auf, und wir laden sie zu einem Schluck Cognac ein. Sie haben offensichtlich nichts dagegen, dass wir hier übernachten wollen.

Beim Aufwachen gibt es einiges Gelächter, als wir uns gegenseitig ansehen. Wir haben alle völlig von Russ verschmierte Gesichter! Während der Nacht muss der wohl von dem nahen Kohlekraftwerk auf uns niedergerieselt sein. Überhaupt sieht unser Schlafplatz bei Tageslicht nicht ganz so romantisch aus. Es liegt ziemlich viel Dreck umher, und es gibt Unmengen schwarzer Mistkäfer. Nachdem wir uns im Meer etwas gewaschen haben, sind wir wieder präsentabel.

 
In Melilla wählen wir unseren Schlafplatz ausgerechnet neben einem Kohlekraftwerk

 
Entsprechend verrusst sehen wir am nächsten Morgen aus

Wir fahren in die Stadt, schauen uns sowohl in der Altstadt als auch im neueren Teil am Plaza de España um. Wir haben die Schnapsidee, hinaus auf das Cabo Tres Forcas zum Leuchtturm zu fahren, aber dazu müssen wir wieder auf marokkanisches Gebiet.

 
                        Blick auf den Hafen von Melilla                                            Denkmal der faschistischen Falange

Wir versuchen zunächst, über einen nördlichen Grenzübergang auf den Weg zum Kap zu gelangen. Die Spanier lassen uns hier auch ausreisen, aber die Marokkaner verweigern uns die Einreise. So stehen wir also im Niemandsland zwischen den Grenzen, und sind etwas ratlos. Doch die Spanier sind gnädig, und lassen uns wieder zurück nach Melilla. Es hilft also alles nichts, wir müssen zum Hauptgrenzübergang Beni Anzar im Süden.

Dort ist der Grenzübertritt dann problemlos, allerdings müssen wir noch bis nach Nador fahren, um dort noch mal eine Autoversicherung abzuschliessen. Sie gilt bis zum 26. September und kostet 30 Dirham. Mittlerweile ist es schon nach 15 Uhr, und wir müssen uns etwas beeilen.

Auf einer sehr schlechten Piste fahren wir dann tatsächlich hinaus in Richtung Kap. Dann wird die Strecke so schlecht, dass es mit meinem Escort nicht mehr weitergeht, wollen wir nicht die Ölwanne riskieren. Also steigen wir drei zu Barnie und Wölfchen in den Käfer, und lassen mein Auto hier stehen. In schwerem Gelände ist der Käfer eindeutig im Vorteil. So gelangen wir nach einer Weile tatsächlich zum Leuchtturm des "Cabo Tres Forcas".


Unser Ziel, der Leuchtturm auf dem Cabo
Tres Forcas


Er liegt hoch oben über der felsigen Steilküste, und bietet einen herrlichen freien Ausblick aufs Meer. Der freundliche Leuchtturmwärter freut sich über den Besuch, und lädt uns zum Pfefferminztee ein. Dann zeigt er uns stolz seinen Leuchtturm. Auf der gleichen Piste geht es dann zurück, auf halbem Weg steigen wir wieder in den Escort um, und über Beni Anzar reisen wir wieder nach Melilla ein.   (Karte)

Die nächste Etappe führt uns von Melilla nach Westen. In Al Hoceima legen wir eine Pause ein, spähen hinüber zu den gleichnamigen Inseln, die auch noch in spanischem Besitz sind.

Weiter geht’s dann durchs Rif-Gebirge, und über Chechauen und Tetouan kommen wir nach Ceuta.  (Karte)

Die Tour durch Marokko ist damit beendet.


Kurze Pause im Rif-Gebirge

Mit der Autofähre setzen wir von Ceuta über nach Algeciras, zum spanischen Festland. Etliche Delfine begleiten die Fähre, kommen sogar recht nahe, so dass wir sie gut beobachten können.


 Wir warten auf die Fähre in Ceuta


 Gibraltar, zur Zeit unerreichbar, da die Grenze
geschlossen ist
 


Von Algeciras aus fahren wir dann in Richtung Fuengirola, zur Urbanisation El Faro, wo das neue Ferienhäuschen meiner Eltern steht. Luxus pur!

Wir weihen es sozusagen ein, und während wir hier vier Tage lang verweilen, und die neue Küche mit ordentlich Knoblauch verstänkern, fahren Barnie und Wolfgang weiter nach Cambrils, südlich von Tarragona.

 


Luxus pur, das neue Ferienhäuschen
meiner Eltern

Dorthin folgen wir den Beiden dann in zwei Tagesetappen auch, und als wir in Cambrils eintreffen, entdecken wir im Vorbeifahren Barnies Käfer in einer Werkstatt. Er war kurz vor Cambrils in einer Kurve geschleudert, und im Graben gelandet. Dabei er hatte sich die Kotflügel eingedrückt, sonst war zum Glück nichts geschehen.


 
Die letzten Reisetage verbringen wir in Cambrils


 
Meister hat uns ein Süppchen gekocht

Auch in Cambrils wandeln wir auf den Spuren vorheriger Reisen. Der Camping "Maria Magdalena" wird für sechs Tage unsere Heimstatt, wo wir uns noch ein wenig erholen, wozu auch allabendliche Besuche unserer Stammkneipe "Bar La Salle" gehören. Barnie und Wolfgang hingegen sind bereits nach Hause aufgebrochen.

Dann kommt der 8. Oktober, und auch unsere Heimreise ist unvermeidlich.

Die erste Etappe ist aber bereits nach 280 Km in Rosas zu Ende, denn hier suchen wir unseren Freund Sebastián in der "Bar Las Cepas" auf, und legen noch eine Übernachtung ein.

                                    (Route)


Wir trinken einen Abschiedscafé in der
"Bar Las Cepas"

Es ist ziemlich regnerisch in Rosas, und die Wolken hängen tief, und so fällt der Abschied nicht all zu schwer.

Rasch sind wir in Frankreich, und folgen der altbekannten Strecke über Lyon in Richtung Mulhouse.


 Deutsche Autobahn bei aussergewöhnlichem  Sonnenschein

Dann reisen wir, wie gewohnt, bei Neuenburg-Rheinbrücke nach Deutschland ein.

Eingedenk der Erfahrungen an dieser Grenze bei unserer Rückkehr 1969, verzollen wir brav unseren aus Lissabon mitgebrachten Ginja (Kirschlikör).

Ich zahle 2,50 DM, da lohnt sich das Schmuggeln wirklich nicht.
 

Bei herbstlichem Sonnenschein fahren wir dann weiter auf der Autobahn nach Wiesbaden, manchmal auch etwas schneller als erlaubt. Das führt dazu, dass die Polizei ein nettes Foto von uns schiesst, und meine Reisekasse nachträglich noch mit einem Knöllchen belastet.

Und damit geht, nach 68 Tagen und 12.806 Km, wieder einmal eine herrliche Reise zu Ende.  (Route)


Ein Foto der Polizei, war nicht ganz billig...