Spanien - Portugal - Marokko - Algerien

22.7. - 13.10.1973

Reisedauer:  84 Tage                            Strecke:  15.650 Km

Die Route:  Wiesbaden - Stuttgart - Müllheim/Neuenburg - Mulhouse  - Belfort - Besançon  -Lyon  -  Montelimar - Nîmes - Sète  - Narbonne  - Port Bou  - Rosas - L’Escala  - Palafrugell Palamós - Playa de Aro  -  San Feliú de Guixols  -  Tossa de Mar  -  Lloret de Mar - Pineda Calella  -  Arenys de Mar  -  Barcelona  - Tarragona  -  Cambrils  -  Peñíscola  -  Morella Vilafranca del Cid  - Castellón  -  Valencia  - Tarancón  - Toledo  -  Madrid - Segovia - Avila Salamanca  -  Ciudad Rodrigo  -  Guarda  -  Coimbra - Figueira da Foz  - Aveiro  - Coimbra -Leiria  - Batalha - Fátima - Nazaré - Lisboa  - Cabo da Roca  - Cabo Espichel  -  Sesimbra - Beja Setúbal  - Rosal de la Frontera  - Sevilla  -  Córdoba  -  El Faro  -  Málaga  -  Nerja - Algeciras - Ceuta - Tetouan - Larache  - Rabat - Casablanca - Sidi el Ayin  -  El Khemisset - Sikour des Rehamna - Benguerir - Sidi Bou Othmane - Marrakech - Tizi n’Ait Imguer -Tizi n’Tichka  -  Ait Benhaddou  -  Ouarzazate  -  Agdz  -  Zagora  -  Gorge du Dadés  - Boulmane - Ksar es Souk - Erfoud - Rissani  - Kasr es Souk  - Rich - Midelt - Boulemane - Sefrou - Fès - Taza  - Guercif - Taourirt - Oujda - Tlemcen  - Ain el Turk - Oran - Sig  - Mascara - Frenda - Medrissa  -  Ain Deheb  -  Aflou  -  Laghouat  -  Berriane  -  Ghardaia  - Zelfana  -  Ouargla - Hassi Messaoud - Touggourt - El Oued - Biskra - Tolga - Bou Saada - Ain el Hadjel - Birine - Bougzout - Tiaret  -Frenda - Mascara - Sidi bel Abbès - Tlemcen - Oujda - Berkane - Nador - Melilla  -  Málaga  -  El Faro  - Loja  - Granada  - Guadix - Lorca  - Murcia  -  Alicante - Denia - Valencia  - Peñíscola Tarragona - Barcelona  -  Gerona  -  Rosas  -  Perpignan  -  Nimes - Valence  - Lyon  -  Bourg en Bresse  - Lons le Saunier  -  Besançon  -  Belfort  -  Mulhouse - Müllheim / Neuenburg  - Freiburg Karlsruhe  -  Mannheim  -  Wiesbaden    (Karte)

Teil 1

Im Sommer 1973 plane ich mit meiner Partnerin Connie eine grosse Tour durch "Iberien und Maghreb". Spanien steht also wieder auf dem Programm, wobei wir auch Zentralspanien kennenlernen wollen, und nach Portugal, wo ich mich immer sehr wohl gefühlt habe, soll es auch wieder gehen. Danach ist eine Rundfahrt durch die Königsstädte Marokkos geplant, verbunden mit etwas Wüstenschnuppern, und danach soll es so richtig in die Sahara gehen, auf einer Tour durch die nördlichen Oasen Algeriens.

Dabei werden wir zeitweise nette Gesellschaft haben. Auf der Marokko-Algerien-Tour wollen uns meine Freunde "Meister" und "Sluch" begleiten (siehe Reise 1970), dazu werden sie sich mit uns in Lissabon treffen. Ebenfalls in Lissabon verabredet sind wir mit unseren Freunden Christian K. und Waltraud M., um dort gemeinsam einige schöne Tage zu verbringen.

Am Abend des 22. Juli brechen wir mit meinem vollbeladenen Ford Escort Kombi auf, beenden unsere erste Etappe bereits in Stuttgart, wo wir bei unserem Freund Jürgen W. übernachten.

Am nächsten Tag geht's dann richtig los. Wir fahren durch Frankreich, über Mulhouse, Belfort und Besançon, dabei machen heftige Regenfälle die Fahrerei zunächst etwas ungemütlich, und obendrein regnet es ins Auto rein. Es tropft auf der Fahrerseite so stark herein, dass bald das Wasser im Fussraum schwappt. Ich kann aber nicht herausfinden, wo die undichte Stelle ist. An Lyon vorbei fahren wir noch bis zur Raststätte Montelimar, wo wir es uns um 3.15 Uhr auf den Vordersitzen "bequem" machen, um etwas zu schlafen.

Am Abend des nächsten Tages reisen wir bei dem kleinen Grenzposten von Port Bou nach Spanien ein, und treffen bald darauf in dem Fischer- und Ferienort Rosas ein. Auf dem Campingplatz "Bahía de Rosas" bauen wir unser grosses Zelt auf.  (Karte)

In Rosas, das wir von einigen Frühjahrsaufenthalten gut kennen, bleiben wir zwei Tage.

Die verbringen wir mit Stadtbummel und langen Sitzungen in Strassencafés, und abends besuchen wir unseren Freund Sebastián in seiner urigen "Bar Las Cepas".


Touristischer Trubel in Rosas' Hauptstrasse


            Die Ruine des Klosters San Pere de Roda

Als kulturellen Kontrapunkt unternehmen wir einen Ausflug zu der Ruine des Burgklosters San Pere de Roda, klettern auch hinauf zur Ruine der Festung San Salvador.

Dort oben bietet sich ein phantastischer Rundum-Panoramablick. Ein durchaus lohnendes Unternehmen!

  
 Von der Burgruine San Salvador aus hat man einen 180º-Panoramablick auf den Golf von Rosas,
das Cabo Creus, und die Bucht von Puerto de la Selva

Dann verlassen wir Rosas, während in den Bergen ein Waldbrand schwelt. Über L'Escala fahren wir nach Palamós, folgen dann dem reizvollen Küstensträsschen entlang der Costa Brava über Tossa nach Lloret de Mar.

In Rosas war es ja schon voll, aber in Lloret herrscht ein schrecklicher Rummel, der uns nicht behagt. Viele Menschen und viele Diskotheken, deren lautstarke Musik auch in den überfüllten Gassen zu hören ist.

Die Promenade ist schön, auch der Strand ist gut, aber nicht ausreichend. Die Leute liegen wie die Heringe.


Wie die Heringe:  Der Strand in Lloret de Mar

Doch wir finden sogar nach einigem Suchen noch eine original spanische Kneipe: "Bar Maig", zwischen "Rabby Burns" und "Duke of York". Der nette Wirt spielt uns zu Ehren gleich eine unglaublich verstaubte Peter-Alexander-Platte auf einem abenteuerlichen Plattenhobel ab.

Tags drauf lassen wir das lärmende Lloret zurück, fahren weiter die Küste entlang über Malgrat bis nach Barcelona. Es folgt ein kurzer Bummel an der Meeresseite, dort wo die "Golondrinas" der Hafenrundfahrt anlegen, und wo ein Nachbau von Columbus' Santa Maria vor Anker liegt.

  
An der Meeresseite von Barcelona. Hier liegt eine Nachbildung von Columbus' Flaggschiff Santa Maria

Nach einem Imbiss, bestehend aus Käse, Thunfisch, Brot und Wein, schlagen wir uns bei zähflüssigem Verkehr inklusive längerem Stau nach Tarragona durch, und kommen dann gegen 22 Uhr endlich in Cambrils an, unserem heutigen Etappenziel.   (Karte)

Die Campingplätze sind alle voll belegt, in Richtung Salou kommen wir aber noch unter. Schnell das kleine Zelt aufgebaut, ein Gewitter hängt in der Luft. Gerade als der letzte Häring eingeklopft ist, bricht der Regen los.

Die nächsten vier Tage verbringen wir in Cambrils und Umgebung. Wir suchen uns einen ruhigen Strandabschnitt und gehen endlich auch mal schwimmen, beobachten am Nachmittag die heimkehrenden Fischerboote, und wohnen der anschliessenden Fischversteigerung bei.

  "Am Hafen von Cambrils"

Ein Zauberkünstler gibt abends seine Vorstellung, zur Freude nicht nur der Kinder.


 Cambrils, ein Fischerort mit viel Tourismus

Der dritte Tag steht im Zeichen einer grossen Rundfahrt. Zunächst fahren wir über Salou und Reus nach Cornudella. Ein paar Kilometer dahinter kommt rechts ein Abzweig mit einem Holzschild auf dem "Ciurana" steht.

Von hier kann man diesen kleinen Ort auf einem hohen Felsplateau liegen sehen, es ist überhaupt eine sehr eindrucksvolle Landschaft.


Hier geht es zu dem einsamen Bergdorf Ciurana


                        Blick auf den Stausee von Ciurana

Der Weg nach Ciurana ist eine ca. 8 Km lange unbefestigte Piste, die durch eine Schlucht führt, und sich dann in steilen und engen Serpentinen hinauf auf ein Plateau windet. Dabei ist besonders das letzte Stück sehr staubig.

Einige hundert Meter vor dem Ort gibt es eine Art Parkplatz, man kann aber auch direkt am Ortseingang parken, was wir denn auch tun.

Von Ciurana aus eröffnet sich dann ein herrlicher Blick auf einen tief im Tal liegenden Stausee, und nach der anderen Seite schaut man über eine weite Ebene, die sanft ansteigt zum Rande eines anderen Hochplateaus. Der Ort selbst ist ausgesprochen malerisch, mit reizvollen Gässchen und Winkeln, und es gibt hier kaum Touristen.

Als wir die Fahrt fortsetzen, haben wir einen Platten, und ich muss das Rad wechseln. In vielen Kurven führt die Strasse zu dem Ort Albarca.

Dort folgen wir dem Abzweig zum "Monasterio de Poblet". Auch diese Strecke ist sehr kurvenreich.

In Vimbodi biegen wir rechts ab, und folgen der tadellos asphaltierten Strasse, die ich noch als staubigen Feldweg in Erinnerung hatte (1969).

Die Klosteranlage von Poblet ist sehr sehenswert, und auch bis hierher "verirren" sich nur wenige Touristen.


 Monasterio de Poblet, Zisterzienserkloster
aus dem 12. Jh.

Die Rundfahrt geht weiter, und von Poblet aus gelangen wir über Esplugas nach Montblanch. Auch das ist ein sehenswerter Ort mit gut erhaltener mittelalterlicher Stadtmauer mit Stadttoren, und winkligen, altertümlichen Gässchen.

Über Igualada fahren wir auf der Nationalstrasse II weiter nach Montserrat.Das Kloster entpuppt sich dann als eine eher düstere Anlage aus Gebäuden, die irgendwie an Gefängnisse erinnern.

Wir gelangen dann zu einem etwas höher gelegenen, hübschen Platz, mit hohen Gebäuden im Stil von Mietskasernen, die sich an die hohe Felswand drängen.


   Wir nähern uns dem markanten "Montserrat"  


Das Kloster von Montserrat ist katalanisches
 Nationalheiligtum


 Mit der Standseilbahn hinauf auf den Sant Joan


 Das Kloster bleibt tief unter uns zurück

Eine Zahnradbahn führt hinunter ins Tal, eine andere fährt alle 20 Minuten hinauf in etwa 1000 m Höhe, zum Gipfel des Sant Joan. Diese Bahn benutzen wir, es ist allerdings keine Zahnradbahn sondern eine Standseilbahn mit grosser Steigung.

Es lohnt sich, denn natürlich gibt es von hier oben einen prächtigen Blick ins Tal, und eine kleine Kneipe mit Terrasse lädt ein zum Verweilen. Auch gibt es Wandermöglichkeiten hier oben, z. B. zum benachbarten San Jeronimo, der in ca. 20 Minuten erreichbar sein soll. Wir überprüfen das nicht, sondern fahren mit der vorletzten Bahn um 18.40 Uhr wieder talwärts. Dann geht es zurück nach Cambrils.

Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Cambrils statten wir der Altstadt von Tarragona einen Besuch ab, und besichtigen bei dieser Gelegenheit auch die Kathedrale.

Am 2. August setzen wir die Reise nach Süden fort. Linker Hand schiebt sich das topfebene Delta des Ebro, des grössten Flusses Spaniens, weit ins Meer hinaus.

Das macht uns neugierig, und so biegen wir ab, um das Delta näher zu erkunden.   (Karte)


 Eine Welt für sich, das Delta des Ebro


         Ein topfebenes Schwemmland mit Reisanbau

Das Delta ist durchzogen von baumgesäumten Wasserkanälen, es gibt hier hauptsächlich Reisanbau, auch Mais- und Kartoffelfelder sehen wir, und viele Bäume. Wir durchfahren den Ort La Cava in Richtung Rio Mar.

Nach einer Weile kommen wir direkt an den Fluss und zur Anlegestelle einer Fähre auf die Isla de Buda, und hier gibt es auch eine kleine Kneipe.

Rio Mar entpuppt sich als eine weiträumige Ferienhaussiedlung, und hier gibt es auch einen selbst im August fast menschenleeren, sehr langen Sandstrand. Man kann mit dem Auto bis auf den Strand fahren, und das Wasser ist sehr seicht. Man läuft ewig weit hinaus, und das Wasser reicht einem gerade bis zum Bauch.


 Der Ebro, Spaniens grösster Fluss, kurz vor der Mündung


Das Delta wird gesäumt von breiten, fast menschenleeren Sandstränden

Nach diesem interessanten Abstecher fahren wir auf der Nationalstrasse N-340 weiter nach Süden, bis nach Peñíscola.

Weil sich das vielleicht nicht für jeden gleich erschliesst sei angemerkt, dass der Name Peñíscola von Peninsula abgeleitet ist, was ganz einfach Halbinsel bedeutet.   (Karte)


 Die Altstadt von Peñíscola

Der alte Ortskern, mit einer mächtigen Burganlage, liegt nämlich sehr malerisch auf einem Felsen im Meer, der einst lediglich durch einen schmalen Sandstreifen zur Halbinsel wurde.


    Mit Mühe finden wir noch einen Platz auf dem
                                       Camping Edison

Hier herrscht mehr Rummel als auf dem Ebrodelta,und alle Campingplätze sind voll besetzt.

Zum Glück finden wir dann auf dem "Camping Edison" noch einen einigermassen brauchbaren Platz, allerdings ohne Schatten.

Wir richten wir uns häuslich ein, denn wir gedenken einige Tage in Peñíscola zu bleiben.

  "Peñíscola"

 
 Da wir hier einige Tage bleiben, kommt unser gesamter Hausrat zum Einsatz

Dann unternehmen wir einen ersten Rundgang durch die malerische Altstadt, den wir in der Eisbar "La Jijonenca"beschliessen, und hier trinken zum ersten Mal den erfrischenden "granizado", ein halbgefrorenes Zitronensaftgetränk.


 
Peñíscola diente schon oft als Filmkulisse  
 


 In der Eisbar  entdecken wir "granizado"
 


 Abseits des Rummels gibt es noch schöne Gassen


 Keramik in einem der zahlreichen Souvenirläden

Die Nacht wird nicht sehr erholsam, denn wegen der Hitze und der vielen Fliegen haben wir nicht gut geschlafen. Darum lassen wir den nächsten Tag ruhig angehen.

Wir unternehmen einen weiteren Spaziergang durch den reizvollen Ort, und am Nachmittag sonnen wir uns in der Bucht hinter dem Zeltplatz, und baden auch einmal kurz.

Auf unserem abendlichen Rundgang entdecken wir die "Bar Stop", die ist noch ganz ursprünglich und nett, und wird somit unser Stammlokal.

  "Peñíscola"


Die "Bar Stop" wird unsere Stammkneipe

Auch am nächsten Morgen wird die Hitze im Zelt ab halb 9 unerträglich, so dass an ein Weiterschlafen nicht mehr zu denken ist. Ausserdem sind die vielen Fliegen auf dem Campingplatz äusserst lästig.

Da an unserem Auto der Stossdämpfer hinten links seit Tagen klappert, baue ich ihn aus. Wie zu erwarten, ist er defekt. Dass wir nun keinen neuen Stossdämpfer besorgen und einbauen, sollte uns viel später auf der Reise noch reuen... (Karte)